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  • AutorenbildBonusmutter Jule

Über die Klamotten

Aktualisiert: 18. März 2022


Vor ein paar Tagen schrieb mir Bonusmama Ramona, dass ihr Partner dem Töchterlein Unterwäsche gekauft hatte (nun gut, das kommt schon mal vor). Allerdings galt mal wieder: für das Töchterlein nur das Beste: sprich von Calvin Klein. Somit trägt jetzt Töchterlein edlere Wäsche als die Hausherrin. Nun denn.


Schmunzelnd musste ich auch daran zurückdenken, wie es ganz zu Beginn war, als ich Marc gerade kennengelernt hatte. Hier war es auch so, dass die 10-Jährige nichts anderes als Schiesser auf ihrer Haut trug. Marc erklärte es mir so, dass man als Vater total überfordert sei, wenn man plötzlich Unterwäsche (und andere Klamotten) für die Tochter kaufen muss – was ja in der Regel vorher die Mutter erledigt hat.


Uschis Ansagen

Bei Marc und Uschi war es so, dass Uschi GENAU – und mit genau meinte sie genau – genau die Klamotten mit ihren Kindern zurückerhalten wollte, die sie auch weggegeben hatte. Es war danach nicht möglich, die eine Unterhose durch eine andere zu ersetzen. Gewaschen werden durften die Sachen übrigens auch nicht. Daher hatte sich Marc dann entschlossen, ein Wäschedepot bei sich zu eröffnen und stand dann unweigerlich vor der Frage, was für Unterwäsche man der Tochter kauft. Für den Sohn stellte sich die Frage natürlich auch. Hier entschied sich Marc optimistisch einfach mal „M“ zu bestellen. Diese Unterhosen passen jetzt – 4 Jahre später.


Jedenfalls war seitdem klar, dass wir immer ein Wäschedepot für die Kinder bereithielten. Anfangs war es noch total aufregend, wenn wir in der Stadt waren und dann bei H&M eine kleine Shopping-Tour hinlegten – insbesondere Annika wusste sich bestens auszustatten. Allerdings darf man auch nicht verhehlen, dass das Ganze gut ins Geld ging, wachsen doch die lieben Kleinen ganz schön schnell. Und eh man sich versah, passte die einmal getragene (pinke) Skihose schon nicht mehr. Ein Auftragen durch Tommi kam aufgrund der Farbe nicht in Betracht.


Klamotten für Teenager

Mit dem Eintritt ins Teenageralter trennten sich die Klamottenwege: Für Tommy kaufte ich regelmäßig über Vinted (besser known als „Kleiderkreisel“) in der jeweiligen Größe stets ein Komplettpaket gebrauchter Sachen: von Jacken über Hosen, Sportsachen und T-Shirts sollte alles dabei sein. Dies hat auch den Vorteil, dass Tommi bei uns im Wald sich austoben kann, ohne dass wir befürchten müssen, dass das Designerjäckchen von Uschi, dass sie ihrem 10-jährigen Sohn gekauft hat, Schaden nimmt. Gott bewahre! Die Diskussion möchten wir nicht führen. Ein Weiterverkaufen der Sachen ergibt sich meistens nicht, da dank Fußballspielens die meisten Jeans nicht mehr veräußerbar sind (es sei denn man steht auf einen extremen „Used-Style“).


Bei Annika wurde es zunehmend schwieriger, Kleidung zu finden, die ihr zusagten. Fanden wir welche, standen wir vor der schwierigen Frage, ob sie die Kleidung mit zu Uschi nehmen durfte? So hatten wir bei unserem Trip nach New York auch das Glück, sehr, sehr viele coole Klamotten für Annika zu finden – so cool, dass diese nahezu komplett mit zu Uschi genommen wurden und wir –tada! – wieder keine Kleidung für Annika hatte.


Ich selber hatte es auch irgendwann aufgegeben, Sachen für Annika zu kaufen, weil mir das Frustrationslevel einfach zu hoch war. An anderer Stelle hatte ich schon einmal von dem Kauf cooler Sneaker berichtet. Erst sagten Annika die schwarzen Converse für 60 € zu. Nachdem die Rücksendefrist vorbei war, fand sie die Schuhe extremst scheiße und zudem waren sie angeblich zu klein (sie trägt heute noch die gleiche Größe). Ich entschied, dass ich, wenn ich Geld verbrennen wollte, dies auch einfacher haben könnte. Also stellte ich meine Bemühungen in dieser Richtung ein.


Jetzt ist es oft so, dass Annika ihre guten Sachen beim Gang in den Wald anziehen muss – oder beim Sport meine Sachen anzieht (macht mir nichts aus, aber sie hasst das pink). Sorry, aber nicht mehr meine Baustelle.


Ausnahmsweise habe ich jedoch vergangene Woche noch einmal zwei günstige Jeans bei Ebay in Kleidergröße 176 bei Ebay geschossen, nachdem mich Marc drum gebeten hatte (gut, ich hatte mir anderes geschworen – aber was tut man nicht alles für den Mann, den man liebt) – und wir am Wochenende zuvor ein filmreifes Drama erleben mussten, als sie mit dem Nachbarshund mit rausgehen sollte und die gute Adidas Jogginghose drohte, Schaden zu nehmen.


Jedenfalls fanden wir die Jeans echt super, aber Marc meinte, dass wir die Jeans einfach in den Kleiderschrank legen sollten ohne groß etwas zu sagen. Beim nächsten Mal, wenn sie eine Jeans anziehen sollte (das Pubertier ist ausschließlich in Jogginghosen anzutreffen), würde sie dann bestimmt überrascht sein, doch eine Jeans hier zu haben. Ich stimmte dem Vorschlag zu. Allerdings mit einer anderen Begründung, die ich Marc auch mitteilte: „So erspart man sich die Enttäuschung, wenn man hört, wie „extremst scheiße“ es wieder ist, was man für sie getan hat.“ Marc ließ das unkommentiert stehen.


Umfrage unter Bonsumamas

Ich habe bei anderen Bonusmamas auf Instagram (@bonusmutter.de) nachgefragt und erhielt auf die Frage, ob die Bonuskids jede Woche ihre Koffer packen, folgendes Ergebnis:

22,2% ja - 77,78% nein

Die Anschlussfrage, ob die Bonuskids einen Kleiderschrank bei beiden Elternteilen haben, wurde wie folgt beantwortet:

75% ja - 25% nein

Bei der nächsten Frage, welche Konflikte andere Bonusmamas im Zusammenhang mit Klamotten kennen, habe ich die Antworten in Kategorien gefasst und die Top 3 wie folgt zusammengefasst:

1. Die Klamotten von der Ex sind der Horror! Entweder kaputt, zu klein oder teure Markenware.
2. Es werden zu wenige Kleidungsstücke mitgegeben oder sie sind für das Geplante ungeeignet.
3. Die eigene Kleidung kommt erst spät oder gar nicht zurück.


Wie habt Ihr das Problem gelöst?

Die am häufigsten genannten Antworten war entweder

„Gar nicht.“

oder

„Sachen selbst gekauft und eigener Kleiderschrank.“


Eigene Verantwortung

Bonusmama Katrin erzählte mir, dass ihre Bonuskids so wenig wie möglich zu Papa mitbringen (die Kinder wohnen jedoch nicht weit weg). Die 13-Jährige leiht sich zum Schlafen momentan T-Shirts vom Papa und zieht am nächsten Tag einfach noch mal dasselbe Shirt an. Möglicherweise fährt sie zwischendurch auch nach Hause zum Umziehen. Katrin konnte sich noch sehr gut erinnern, dass die Bonustochter mit zehn Jahren zu ihrer Mutter am Telefon gesagt hat, dass sie immer nur hässliche und viel zu kleine Sachen für sie eingepackt hat.

Katrin meint, dass die Notwendigkeit des Überwachen der Klamotten ab dem 10. Lebensjahr deutlich abnimmt. Sie hat irgendwann einfach aufgehört, sich wegen des Themas verrückt zu machen. Wenn der Jüngste (10) im tiefsten Winter ohne Mütze und Handschuhe anrückt, dann will er das wohl selbst so.


Kleidungs-Listen

Bonusmama Ramona erzählte mir, dass es eine Zeit gab, in der sie liebend gerne und viele Klamotten für ihre Bonustochter gekauft hat. Allerdings verschwanden die Klamotten regelmäßig in den Tiefen von Uschis Haushalt. Sie hatte dann ihrem Partner Listen geschrieben, was er beim Besuchswochenende wieder mitbringen soll. Das wurde Ramona aber irgendwann zu anstrengend, so dass sie jetzt nur noch vereinzelt Klamotten kauft. Ihre Bonustochter darf die Sachen auch mit zu Uschi nehmen, schließlich sind es ja ihre Sachen. Aktuell kam das Thema auf, dass die Bonustochter keine Tasche mehr packen will und deshalb der Papa gebeten wurde, Klamotten vorzuhalten. Allerdings wusste der Papa nicht mehr, welche bereits gekauften Klamotten bereits bei Uschi liegen, so dass Ramona empfohlen hat, dass die Sachen erstmal wieder mitzubringen sind, bevor man wieder neue kauft.


Weiße Wäsche

Bonusmama Greta schrieb mir, dass die Sachen von Uschi definitiv nicht gewaschen werden. Die Kids ziehen samstags und in den Ferien die beim Papa vorgehaltenen hippen/ coolen Klamotten (O-Ton des Bonusmädchens) an und für den Heimweg haben sie dann wieder die Klamotten von Uschi an. Greta meint, dass sie einfach Uschis Waschstil nicht nachahmen kann, denn bei ihr ist weiße Wäsche dann auch tatsächlich weiß.


Unterhaltszuschuss

Meine Mama hatte mir erzählt, dass meine Halbschwester bei Besuchswochenenden stets in den abgerocktesten Klamotten geschickt wurde. Ihre Vermutung: Uschi wollte darlegen, dass der Unterhalt nicht reicht. Denn, wenn man ihre Bonustochter in der Stadt traf, trug die Bonustochter immer normal schicke Sachen, die weit von „abgerockt“ entfernt waren. Manipulation von Uschi über das Kind – bereits in den 70er Jahren ein gängiges Modell!


In diesem Zusammenhang fällt mir noch ein, dass uns Uschi auch hin und wieder beauftragt hat, für Tommi Winterschuhe oder ähnliches zu kaufen, weil „es sie so stresst“. Am Anfang haben wir das auch brav gemacht – schließlich unterstützt man gerne bei den alltäglichen Dingen. Wir kauften, als Tommi neun Jahre war, zwei paar Winterschuhe als Schnürschuhe für 150 €. Beim nächsten Umgangswochenende kam Tommi mit neuen Klettverschlussschuhen, denn Schuhe binden stresst Uschi. Die von uns gekauften Schuhe haben wir nie wiedergesehen. Von einer Anrechnung der gezahlten Schuhe auf die Unterhaltszahlung müssen wir nicht sprechen…


Wie entspannt man das Thema „Klamotten“ ein wenig?

Als erstes hilft natürlich eine Absprache mit der Kindsmutter. Ich würde jedoch vermuten, dass in einem Großteil der Fälle gerade dies nicht sinnvoll möglich ist.


Auch wenn man es nicht versteht – so ging es mir zumindest – dass die Kinder nicht selber ihre Tasche packen können (ich kenne es aus meiner Kindheit nur so, dass ich für Urlaube und Übernachtungsbesuche meine Tasche selber gepackt habe und meine Mama dann mit kritischem Auge geprüft hat, ob ich nichts vergessen habe), sind hier Vorwürfe fehl am Platz.


Wir haben für uns entschieden, dass ein Grund-Set an notwendigen Dingen immer bei uns ist:

- Unterwäsche

- Socken

- Schlafanzug

- Schal und Mütze

- Jacke

Zudem gibt es noch in jeder Größe stets 2-3 Shirts, Pullover und Jeans, so dass die Kids im Zweifel etwas anzuziehen haben. Auch wenn wir dann den „Shitstrom“ des Töchterleins ertragen müssen. Inzwischen sehen wir es auch entspannt – hat sie es ja selbst in der Hand, sich ihre Alternative-Punk-Klamotten einzupacken.


Ansonsten gibt es noch Wanderschuhe und Sportschuhe sowie Sportsachen, da Uschi keinen Sport betreibt und die Kinder solche Art von Schuhen bei ihrer Mutter perse nicht haben. Wir versuchen dann immer zumindest die Wanderschuhe in geschlechtsneutralen Farben zu kaufen, damit Tommi die Schuhe noch auftragen kann.


Die Sachen der Kinder habe ich stets Freitag abends gewaschen, da die Kids lange Zeit Montag morgens direkt in die Schule gebracht werden mussten. Seit neustem hat Uschi es genehmigt, dass sie bereits Sonntag abends nach Hause gebracht werden dürfen. Da -so finde ich - können sie auch mit bereits getragenen Sachen hingebracht werden – insbesondere nachdem die Kids während der Homeschooling-Zeit Sonntag abends mit den gleichen Klamotten bei uns angereist sind, mit denen sie Freitag abends abgereist sind.


Pauschale Empfehlungen sind wie immer schwierig; kommt es doch sehr auf das Alter der Kinder, eigentliche Verantwortlichkeit und Bedeutung der Kleidung beim Kind selber an. Während unser Teen gerne „schmutzig? Egal. Hauptsache bequem.“ lebt, haben andere Bonusmamas berichtet, dass ihre Teens viel Wert auf schickes Aussehen legen oder weiße Wäsche lieben. Von daher gilt (wie bei allen anderen Themen): ganz meditativ tief durchatmen und aus der Entfernung dem Zirkus zu schauen.


Wie ist es bei Euch so? Kennst Du die oben beschriebenen Situationen auch? Wie handhabt Ihr das Thema Klamotten? Haben die Bonuskids bei Euch einen Kleiderschrank? Welche Diskussionen führt Ihr bezüglich der Klamotten? Ich bin gespannt auf Eure Erlebnisse, Erkenntnisse und Anekdoten und freue mich über Eure Kommentare, Emails oder Anrufe.


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