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AutorenbildBonusmutter Jule

Über die Osterferien

Aktualisiert: 18. März 2022



Da haben wir nun den Schlamassel: die zweiten Osterferien im Lockdown – und nächste Woche soll das Wetter in NRW nach sommerlichen Temperaturen in der letzten Woche wieder Schnee und Wind bringen. Olé!


Viele von Euch Bonusmamas hatten die Kids bereits die erste Woche bei sich, wie ich in vielen Instagram-Posts und Facebook-Nachrichten gelesen habe. Oft war die Rede von den Begriffen „Abgrenzung“, „Zeit für sich“, die „eigenen Grenzen und Bedürfnisse kennen“ etc. Ein wenig dachte ich mir „Puh, ist es schon wieder soweit?“ Irgendwie hatte ich mich nach drei Monaten arbeiten irgendwie auch auf freie Tage und Erholung gefreut. Das Damoklesschwert der Kinderbetreuung ohne Zeit für einen selber hing über mir und ich merkte, wie meine Stimmung schlechter wurde – und das obwohl die Kids noch gar nicht da waren (die Macht der Gefühle!!).


Als ich Mitte letzte Woche in mein Büro ging, kam ich an einem bewusst im Flur hängenden Schild vorbei:

„Where attention goes, energy flows.“

Je mehr ich mir die Posts anderer Bonusmamas, die sich nach Ruhe und Stille sehnten, las, umso unglücklicher schaute ich bzgl. der nächsten Woche drein. Ganz besonders, wenn man auf den Wetterbericht schaute! Wo die Aufmerksamkeit hingeht, fließt auch die Energie hin: Meine Energie floss zu 100% auf die mögliche schlechte Aussicht der Vollzeitkinder-Indoor-Bespaßung.

Mein Energietank füllte sich mit schlechten Gefühlen, obwohl die Kids noch gar nicht da waren und ich auch gar nicht wissen konnte, ob mögliche „Stressthemen“ der Vergangenheit auch wieder eintrafen? Aber ich fühlte mich schon mal schlecht.


Mindswitch

Ich überlegte mir, warum es zuweilen in der Vergangenheit eher suboptimal gelaufen war. Meist waren es unterschiedliche, nicht kommunizierte Erwartungshaltungen, die die größte Enttäuschung mit sich brachten.


Daher überlegte ich mir, was ich anders machen wollte. Ich beschloss, eine Superbonusmama zu sein. Und nein – hier geht es nicht darum, dass ich (wie zu Beginn der Bonusmamazeit) dachte, es wäre alles easy und ich würde alles wuppen. Sondern es ging darum, dass ich mir erst einmal selber darüber klar wurde, was ich wollte und dass ich dieses dann auch den Beteiligten kommunizierte.


Gut, ich wollte schöneres Wetter – an dieser äußeren Bedingung konnte ich schon mal nichts rütteln. In gewisser Weise war es auch positiv, dass es nicht ganz so heiß werden sollte, denn sportliche Aktivitäten ab > 24 Grad sind meist im Freien auch eher anstrengend und ich ernte regelmäßig wenig Begeisterung bei dem Vorschlag, in der Hitze wandern zu gehen.


Sportliche Aktivitäten

Also, sportliche Aktivitäten wollte ich schon mal! Ich suchte die (aktuelle!) Coronaschutzverordnung NRWs heraus und stellte fest, dass gem. § 9 Abs. 1 Satz 1 in Verbindung mit § 2 Abs. 2 Nr. 1 CoronaSchVO NRW die Nutzung von Sportanalgen unter freiem Himmel zwischen Personen des eigenen Hausstands ohne Personenbegrenzung möglich ist. Yay! Selten habe ich mich über die Öffnung eines Fussballplatzes so sehr gefreut!

Sportlichen Aktivitäten wie Volleyballspielen, Basketballspielen und Fussballspielen stand somit nichts mehr im Wege. Ich schöpfte Hoffnung.



Was hatte mich in der Vergangenheit noch gestört?

In einem Moment der Ruhe überlegte ich, was mich in der Vergangenheit in unseren Ferienzeiten oft gestört hatte. Meist war es eine gewisse „Verplantheit“ gewesen, die bei uns zu Stress geführt hatte. Ich empfand es für mich als „sinnlos“ eine Woche Urlaub zu nehmen, um dann fünf Tage vor dem Fernseher oder der Playstation zu hängen (zumal ich ja selber eh nicht spielte). Ich möchte tendenziell lieber was erleben – rausgehen, neue Dinge machen und neue Orte besuchen.


So kam es dann oft, wie es kommen musste: am Tag drei des „Abhängens“ war ich nölig und ließ meine Unzufriedenheit an allen aus. Marc entschied, dass wir, um mich zufrieden zu stellen, etwas machten. Aufgrund dieser Absicht („Jule zufriedenstellen“) hatten alle Beteiligten in der Regel nicht sonderlich viel Lust auf das, was gemacht wurde. Zuweilen kam dann von Annika auch der Spruch „Immer müssen wir machen, was Jule will.“ – womit dann direkt die nächste Diskussion geboren war, über die Frage, wie viel Zeit man denn eigentlich das machte, was die Kinder wollten und wie viel Zeit man damit verbrachte, den Wünschen der Erwachsenen nachzukommen. Hier verschwimmen auf beiden Seiten oft die Grenzen.


Auch die Tatsache, dass ich alle Beteiligten mit meinen Unternehmungswünschen stresste, kam bei mir nicht positiv an. Wollte ich aus meiner Sicht doch stets nur das Beste für alle Beteiligten – dass die Kinder auch was erlebten und nicht nur auf der Couch herumhingen. Versteht mich nicht falsch: An einem Regenwochenende kann man gerne mal einen Nachmittag vor der Couch abhängen, aber dann sollte die Familie aus meiner Sicht auch mal wieder was gemeinsam machen. Und sei es nur ein Gesellschaftsspiel.


Der Wochenplan

Ich beschloss bereits im Vorhinein die Planung anzugehen. Sonntagmorgens bat ich Marc, mir seine beruflichen Termine für die Woche zu nennen. Denn während ich eine Woche frei habe, hat Marc als Selbständiger hin und wieder wichtige Termine, bei denen er zugegen sein muss. Marc trug die Termine brav in unseren neuen Wochenplaner ein.

Den Wochenplaner hatte ich bereits vorher mit den voraussichtlichen Temperaturen an den jeweiligen Tagen bestückt, um Indoor- und Outdoor-Aktivitäten besser planen zu können.


Gut, einen Wochenplan aufzustellen, ist jetzt nicht Rocket-Science, aber es wurde sofort klar, dass mein Wunsch, jeden zweiten Tag gemeinsam an die frische Luft zu gehen, bereits durch Marcs Termine torpediert wurde bzw. andere Lösungen her mussten.

Ich verhandelte mit Marc einen Tag wandern heraus und zwei Tage sportliche Aktivitäten mit den Kindern. Zumindest an den Tagen, an denen die Temperaturen zweistellig waren. Dazwischen war dann auch ein Tag „frei“, d.h. ohne sportliche Aktivitäten.


Was kann man sonst tun?

Ich entschied mich, meinen Fokus zu shiften und mich auf die positiven Dinge auszurichten. Ich las die Posts anderer Bonusmamas mit einem anderen Blickwinkel: was machten andere Bonusmamas mit ihren Bonuskids und was wäre eventuell auch etwas für uns?


Der Powerpointabend

Ich traf mich unter der Woche (natürlich auf Anstand) mit Bonusmama Juliane, die selber zwei Teeniemädels sowie eine 19-Jährige Bonustochter hat, die noch zu Hause lebt. Sie berichtete mir davon, dass sie spontan am Wochenende einen „Powerpoint-Abend“ gemacht hatten. Was sich ein wenig nach Arbeit und eher „unsexy“ anhörte, entpuppte sich aber als eine richtig lustige und kreative Abendveranstaltung. Alle hatten den Tag genutzt, um eine Powerpoint-Präsentation zu erstellen zu einem Thema, das einen selbst interessierte. Abends wurden dann alle Präsentationen gehalten und viel gelacht.


Ich war von der Idee direkt begeistert, konnte man doch so viele Fliegen mit einer Klatsche schlagen:

1. Die Kids sind mit der Erstellung ihrer Powerpoint beschäftigt.

2. Sie lernen noch etwas über ihr Thema.

3. Sie lernen Medienkompetenz, was für Schule und Beruf auch wichtig ist.

4. Sie lernen, wichtige Eigenschaften herauszuarbeiten und ihre Idee vorzustellen.

5. Sie haben ein Erfolgserlebnis.


Marc war erst nicht ganz so begeistert, aber wir werden es den Kindern einmal vorschlagen und sind gespannt, welches Thema sie jeweils pitchen wollen.


Falls ihnen gar nichts einfällt, haben wir bereits praktische Ideen auf Lager:

- Annika könnte ihre Urlaubsreisevarianten mit ihren Freundinnen aufarbeiten und uns den besten Vorschlag präsentieren. (Bis dato kam hier noch keine weitere Info, außer dass Papa bitte zahlen solle.)

- Tommi könnte sich endlich mal über sein Wunschhaustier (eine Schlange!) schlau machen und herausfinden, bei welcher Temperatur dieses Lebewesen lebt und was man sonst noch so beachten muss. (Letzteres heißt natürlich nicht, dass er im Anschluss eine Schlange bekommen wird).


Indoor-Sport

Juliane berichtete mir weiterhin von extremen Muskelkater, weil sie am Vortrag anderthalb Stunden Sport á la Pamela Reif mit den Kindern gemacht hatte. Ich war beeindruckt und fragte ungläubig nach, ob es wirklich anderthalb Stunden gewesen waren? Konnte ich meine Mannschaft maximal zu zehn Minuten „Fitness Morning Routine“ mit Mady Morrison bewegen und erntete jeden Morgen einen Shitstorm. Ich schlug den Kindern zwar regelmäßig vor, dass sie auch alternative Workouts bei Youtube suchen könnten, aber die konstruktiven Vorschläge blieben aus.

Genau das hatte Juliane aber gemacht – und zwar hatte sie mit ihren Mädels alle Workout-Programme, die jeder toll fand, hintereinander gemacht. Respekt!


Diesen Vorschlag werde ich ab Dienstag dann auch machen. Vermutlich werden wir keine anderthalb Stunden Workout machen, aber bestimmt höre ich weniger „Gemecker“, wenn ich Mady’s Video starte.


Gesellschaftsspiele

Eine kleine Umfrage auf Instagram zu der Frage, wie ihr Regentage nutzt, ergab folgendes Ergebnis:

- Basteln

- Stadt, Land, Fluss spielen

- Skipbo und Monopoly

- Indoor-Rodeln

Ich düste direkt los und suchte in den hintersten Ecken des Büros unser Stadt-Land-Fluss-Spiel:



Von anderen erfahrenen Bonusmamas habe ich auch gehört, dass man Stadt-Land-Fluss-Name-Tier (so kenne ich es aus den 90er Jahren) auch durch Stadt-Land-Fluss-Youtubestar-Song usw. ersetzen kann. Birgt allerdings die Gefahr, dass man als Erwachsener – milde beschrieben - abkackt…


Statt Montagsmaler oldschool auf Papier zu spielen, kann man auch Skibble IO auf dem Handy bzw. Tablet spielen (https://skribbl.io/). Ist inhaltlich dasselbe, aber zuweilen für Teenies ansprechender als Papier.


Ansonsten spielen wir noch gerne Activity, wo man Pantomime, Malen und Wörter-Erklären im Team gegeneinander spielt.

Basteln

Basteln ist bei uns leider nicht mehr ganz so angesagt - mit 14 und 11 kann man nur schwerlich zum Ostereierbasteln begeistern. Daher ist das o.g. Bild bei uns (vor allen Dingen in solch glücklicher Harmonie) eher unwahrscheinlich.

Früher habe ich mir aber auch gerne auf https://www.besserbasteln.de/ Ideen geholt.


Der vollendete Wochenplan

Ich habe unseren Wochenplan nun noch um die möglichen Aktivitäten ergänzt. Der Stift lässt sich leicht abwischen, so dass auch alles hin und her verändert werden kann.

Auch nervige To-Do’s habe ich aufgenommen wie Wintermäntel aussortieren (vermutlich erst ab Freitag) sowie den Keller aufräumen. Dies sind dann Events, die ich mir zuweilen „gönne“, wenn ich eine Auszeit brauche. Ansonsten werde ich morgens die zwei Stunden zwischen meinem Aufstehen (halb 8) und dem Aufstehen der Kinder in den Ferien (gegen 10 Uhr) für meine Projekte und mein Laufen nutzen.


Und wenn die Mannschaft in Summe auf gar nichts Bock hat, dann soll es auch so sein. Tolle Ideen habe ich genug gemacht und muss mich dann auch nicht dafür abwerten, wenn die Mehrheit entscheidet, vor dem PC/ Hand/ Playstation zu hängen.


In diesem Sinne wünsche ich all' denen, die die Besuchswoche noch vor sich haben, starke Nerven und denen, die die Besuchswoche hinter sich haben, gute Erholung! Und natürlich: frohe Ostern!


Wie ist es bei Euch so? Steht die Bonuskinder-Woche noch bevor oder habt Ihr schon "frei"? Was habt Ihr mit Euren Bonuskids gemacht? Habt Ihr noch Ideen und Vorschläge, was man noch machen kann?

Ich bin gespannt auf Eure Erlebnisse, Erkenntnisse und Anekdoten und freue mich über Eure Kommentare, Emails oder Anrufe.


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