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  • AutorenbildBonusmutter Jule

Unter uns Gebetsschwestern - Interview mit Bonusmama Sandra

Aktualisiert: 18. März 2022




Trommelwirbel!!


Es gibt eine neue Kategorie im www.bonusmutter.de Blog und zwar: "Unter uns Gebetsschwestern".

Wenn wir sagen "unter uns Gebetsschwester“, dann meinen wir "unter uns gesagt", "nur nicht zimperlich sein" bzw. "unter uns Eingeweihten".

Darum soll es auch gehen: Hier wird Tacheles geredet.

Im Interview berichtet jeweils eine Bonusmutter, über das, was bei ihr ist.


Den Auftakt macht Sandra, 38, die mit ihrem Lebensgefährten im Residenzmodell mit den Kindern Max (10) und Moritz (8) lebt.


Hallo Sandra,

lieben Dank, dass Du Dich zu dem Interview bereit erklärt hast. Nachdem wir bereits die „hard facts“ geklärt haben, direkt die erste Frage:


In welchem Modell lebt Ihr?

Wir haben das Residenzmodell. Allerdings muss man dazu sagen, dass wir keine strikte 2-Wochen-Regelung haben, sondern die Kinder meistens 2-3 Mal im Monat bei uns sind. In den Ferien ist die Verteilung immer halb-halb. Die Regelung hat allerdings sehr lange Überzeugungsarbeit gekostet, teilweise mit Gerichtsverfahren und ständig mit Unterstützung vom Jugendamt. Also alleine haben wir es noch nie auf die Reihe bekommen, weil Uschi immer weniger Umgang wollte bzw. so wenig wie möglich.


Was stört Dich am meisten an dem Modell?

Was mich am meisten stört ist, dass die Kinder dem Einfluss der Mutter sehr lange ausgesetzt sind. Teilweise sind es zwei ganze Wochen, wo gar kein Kontakt zum Vater stattfindet. In unserem Fall ist diese Zeit teilweise auch ohne Telefonate. Das bedeutet, dass Uschi zwei Wochen lang Geschichten erzählen kann, die wir dann am Wochenende wieder klarstellen müssen.

Uschi entscheidet auch, ob ein Umgang verkürzt oder verlängert wird. Wenn wir die Kinder außer der Reihe haben möchten, weil ein Familienfest ansteht oder ähnliches, wird dies von ihr in der Regel abgelehnt. Wenn sie allerdings einen Zusatzumgang haben möchte oder an einem Wochenende, an dem die Jungs bei uns sind, sonntags oder auch samstags ein Familienfest ansteht, dann ist es natürlich selbstverständlich, dass die Kinder geholt werden, um dann bei ihrer Familie dabei zu sein. Nur hier gilt das eben nicht.


Was ist die wildeste Geschichte, die Du bisher als Bonusmama/ Stiefmama erlebt hast?

Die wildesten Geschichten erzähle ich gerne.


Es gab zum Beispiel den Vorfall, dass Uschi den Kindern erzählt hat, dass der Papa den Hund ausgesetzt hat. Das war damals zu einem Zeitpunkt, zu dem gar keine Telefonate stattfanden, d.h. die Kinder hatten zwei Wochen lang Angst, dass der Hund tatsächlich nicht mehr da ist, wenn sie hier zu uns kommen. Das kann ich absolut nicht nachvollziehen.


Dann gab es den Vorfall, dass der Max sich den Arm gebrochen hat. Der Papa wollte an diesem Tag einfach so telefonieren. Uschi hat das Telefonat abgelehnt, da sie keine Zeit hätten und weg müssten. Erst am nächsten Tag haben wir dann erfahren, dass der Max sich den Arm gebrochen hat. Uschi wollte einfach nicht, dass ihr Ex ins Krankenhaus kommt. Einfach unmöglich in meinen Augen.


Dann gab’s den Fall, dass der Max sich einen goldenen Ohrring gewünscht hat – so eine Art Creole für Jungs. Meine Tante ist Schmuckdesignerin. Sie hat dann – weil Gold ja ein bisschen arg teuer ist – einen echten silbernen Ohrring vergoldet und diesen habe ich ihm dann geschenkt. Was macht Uschi? Sie behauptet der Ohrring sei unecht. Max sei zudem allergisch und außerdem sei der Ohrring viel zu schwer, um ihn zu tragen. Uschi hat so lange auf Max eingeredet, bis er ihn dann nicht mehr tragen wollte. Zudem hat sie noch die Goldlackierung abgekratzt, um dem Kind zu zeigen, dass es kein echter goldener Ohrring ist. In meinen Augen echt krank im Kopf.


Mit das Härteste, an das ich mich erinnere, war, als die Kinder beim Richter ausgesagt haben, dass sie beim Vater leben möchte. Da hat Uschi die Kinder mit Hausarrest und Süßigkeitenverbot bestraft. Das geht auch gar nicht.


Weiterhin gibt Uschi zu den Umgangswochenenden keinerlei Kleidung mit. Im Gegenteil ist es so, dass die Jungs immer die schäbigsten Sachen anhaben. Vor zwei Jahren gab es vor den Weihnachtsferien eine Aufführung in der Kirche von der Schule aus. Wir waren auch dort und sollten die Kinder im Anschluss mit heim nehmen. Die Jungs mussten sich in der Kirche - vor ihren Schulkameraden, vor allen Erwachsenen und Lehrern - umziehen, ihre guten Klamotten ausziehen und ihre alten Sachen anziehen, weil wir hier ja alles kaputt und dreckig machen. Absolut erniedrigend für die Kinder. Aber da sieht man einfach, dass es Uschi völlig egal ist - Hauptsache sie kann uns hier schlecht machen und alles was wir machen, ist schlecht.


Was ist Deine größte Herausforderung als Bonusmama/ Stiefmama?

Meine größte Herausforderung ist, dass ich nicht ausfällig werde, wenn die Kinder mal wieder erzählen, was die Uschi so vom Stapel gelassen hat, wie böse und schlecht wir doch sind und was wir doch alles falsch machen und wo wir lügen. Da ruhig zu bleiben, ist manchmal doch recht schwer.

Und dass man teilweise immer noch zu hören bekommt, das sind ja nicht Deine eigenen Kinder, z.B. wenn es um Urlaub geht oder Feiertage oder ähnliches. Als Bonusmutter oder Stiefmutter braucht man kein frei, weil es ja nicht die eigenen Kinder sind. Da hat man doch manchmal zu knabbern.


Was ist Dein größter Abfuck?

Mein größter Abfuck spiegelt sich in der Gesamtsituation wieder. Besonders die Tatsache, dass Uschi die Kinder als Waffe benutzt. Schlimmer geht’s bestimmt immer, aber ich denke, wir sind hier eine der Patchworkfamilien, wo es wirklich an der obersten Grenze ist. Es wird zwar erkannt vom Gericht und Jugendamt, aber es interessiert niemand. Uschi kann trotzdem so weitermachen wie bisher.


Und das ist auch etwas, das ich nicht verstehen kann, wie man als Mutter – als leibliche Mutter - so etwas seinen Kindern antun kann? Gerade diesen psychischen Terror, dem die Kinder immer durch sie ausgesetzt sind. Es ist ihr dabei völlig egal, dass die Kinder leiden, dass sie dadurch alles noch schlimmer macht. Die Kinder leiden unter der Trennung der Eltern ja sowieso schon, aber die Kinder sind ihr in meinen Augen völlig egal. Es geht ihr nur darum, ihren Ex schlecht zu machen und dafür zu sorgen, oder sie versucht zumindest, dass die Jungs nicht mehr zum Vater wollen, was sie zum Glück nicht geschafft hat. Im Gegenteil haben die Jungs relativ schnell erkannt, was für Spielchen sie treibt und erzählen hier auch alles und wissen, dass die Mutter lügt und sagen ihr das mittlerweile auch ins Gesicht.


Was würde Dir helfen?

Was mir helfen würde, ist gar nicht so einfach. Wobei ich sagen muss, dass das Interview hier mir schon hilft und auch zu sehen, dass wir nicht die einzigen sind, die solche Probleme haben. Zeitgleich ist das leider auch erschreckend und traurig, dass es doch so viele Fälle gibt, dass in den meisten Patchworkfamilien die Mutter auch so hetzt. Es gibt natürlich auch Fälle, wo der Vater so ist, aber mir sind jetzt hauptsächlich Fälle aus dem eigenen Bekanntenkreis bekannt, wo es überwiegend die Mütter sind.


Gibt es etwas, auf das Du bei Dir/ Euch/ beim Patchworken besonders stolz bist?

Worauf ich besonders stolz bin, ist, dass wir immer fair vor den Kindern sind, auch wenn wir genügend Gründe hätte, über die Uschi herzuziehen. Wir haben nie ein böses Wort über sie verloren. Das merken die Kinder auch, sind gerne bei uns und würden gerne bei uns leben.


Da muss ich mir dann doch auf die Schulter klopfen, dass - auch wenn es echt schwer fällt - wir uns da zusammenreißen. Toll ist auch, dass die Kinder uns trotz der Boshaftigkeit ihrer leiblichen Mutter besonders mir gegenüber mögen, auch wenn oft gehetzt wurde, dass sie böse zu mir sein sollen und nicht hören, was ich sage und mich ignorieren sollen. Mit der Zeit haben sie einfach gelernt, dass das Schwachsinn ist, was da von ihrer Mutter kommt. Wir haben ein echt tolles Verhältnis. Auch, wenn es ein bisschen gebraucht hat. Das ist ja auch normal, da die Kinder ja eher zur Mutter halten als zur neuen Freundin. Aber das haben wir ganz gut gemeistert.


Gibt es sonst noch etwas, was Du schon immer mal zu dem Thema sagen wolltest?

Was ich immer schon mal zu dem Thema sagen wollte: ich finde, dass es vom Gesetz her schon geregelt werden müsste, dass in dem Fall die Mütter nicht kilometerweit wegziehen können, sondern dass die Kinder in ihrem gewohnten Umfeld bei ihren Freunden und Familie bleiben können und auch die gleiche Schule besuchen können, wie bisher. Die leiden unter der Trennung eh schon genug und dann müssen sie auch noch vom gewohnten Umfeld getrennt werden. Das kann es in meinen Augen nicht sein. Das zeigt aber auch, dass es den Müttern in dem Fall scheiß egal ist, wie es den Kindern dabei geht.


In dem Fall würde dann auch das Wechselmodell immer greifen, d.h. die Uschis hätten gar nicht so oft und so lange die Möglichkeit, negativen Einfluss auf die Kinder auszuüben und ihnen Sch… über den Vater zu erzählen. So könnten sie die Kinder auch nicht als Waffe nutzen. Und das würde auch den Kindern helfen, denn sie müssten sich nicht entscheiden, bei wem sie leben wollen.


Die Düsseldorfer Tabelle muss in meinen Augen auch angepasst werden. Es kann nicht sein, dass die Männer am Existenzminimum leben und ihnen gerade mal das Geld bleibt, dass sie (auf gut Deutsch gesagt) nicht verhungern und die Uschi kann sich ein schönes Leben machen vom Unterhalt. Das kann nicht sein.


Was ich auch wichtig finde, dass die psychische Gewalt und die Seelenqualen, die die Mütter den Kindern antun, auch als Kindeswohlgefährdung angesehen wird. In unserem Fall war es so, dass die Richterin gesehen hat, dass die Else ihren Kindern mit ihrem Verhalten schadet. Sie hat auch gesagt, dass das nicht in Ordnung ist, aber trotzdem bleiben die Kinder bei der Mutter. Was ist denn das? Was muss denn noch passieren, bis das denn mal geändert wird und einem Vater mehr Rechte zugesprochen werden?


Mit einer passenderen Frage hätte man das Interview nicht beenden können. Bonusmutter.de bedankt sich bei Sandra für dieses ehrliche und unglaublich powervolle Interview, das sicherlich vielen anderen Bonusmamas aus der Seele spricht. Falls Ihr Kontakt mit Sandra aufnehmen wollt, meldet Euch bei mir. Ich leite Euren Kontaktwunsch gerne weiter.


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